… (2008 von der Brentano Gesellschaft ausgezeichnet)

Der Augenblick, kann man ihn messen?
Ich glaube wirklich – nein.
Doch die Frage ist berechtigt,
die Antwort kennt nur Gott allein.

Wir leben eine Woche,
wir fühlen sie wie einen Tag.
Unsere Augen halten wir offen,
auf das was wohl noch kommen mag.

Doch wo bleibt die Zeit
und wo bleibt Raum?
Warum ist die Ferne so weit
und die Nähe so eng wie ein Saum?

Wie ein Flügelschlag so zärtlich,
berührt dich der Moment,
und wenn nur eine Blume erblüht,
spürst du wie rasch die Minute rennt.

Die Menschen der Moderne,
sehen im Schönen keinen Sinn.
Sie hetzen durch die Zeiten,
es ist traurig dies mit an zusehen.

Sie dreht sich die Erde,
täglich und jährlich so schnell,
aber manchmal am heimischen Herde,
bleibt es einen Augenblick still.

Du magst einem Fremden begegnen,
bekannt seid ihr euch kaum,
seine Worte dein Herz bewegen
und Freundschaft kriegt einen Raum.

Aber selbst nach den Momenten der Liebe,
folgt der Augenblick voller Trauer.
Intensive schmerzliche, seelische Hiebe,
welche vorüber ziehen wie Regenschauer.

Doch ist er erst vorüber,
der Augenblick,
man merkt es manchmal kaum,
dann bleibt er im Gedächtnis,
so wie ein schöner Traum.

© Nicole Maier /Rani Shahima