„Auf, zu, auf, zu und noch einmal auf und wieder zu… Hallo, lieber Mensch, hier spricht dein Kühlschrank. Tag täglich machst du mich mehrfach auf und zu, du füllst mich mit Lebensmitteln, damit mich andere wieder ausräumen. Stell dir bitte vor, wie du dich fühlen würdest, müsstest du dich an – und ausziehen! Es ist Winter Jacke an, es Ist Sommer Jacke aus – so dies aber bitte im Minutentakt!!! Es vergeht nahezu kaum ein Tag an dem ich länger als vier Stunden geschlossen bin. So sieht mein Alltag aus: zwischen vier beziehungsweise halbfünf Uhr morgens, werde ich in der Regel drei bis vier Mal geöffnet und geschlossen. Dann von sieben bis neun Uhr, danach habe ich mit etwas Glück Ruhe bis zwölf Uhr mittags. Ein Mensch kommt vom Einkauf und dann werden in meine Regale und Fächer allerhand Speisen und Getränke verstaut. Ab diesem Zeitpunkt geht es Rund, kaum das meine Türe zu geschlagen wird, werde ich auch schon wieder unsanft aufgemacht, denn wenn die Menschen kochen bin ich Dreh – und Angelpunkt. Der Mensch braucht dies, der Mensch braucht das. Seufzt!!!

Gut – mein Kollege der Herd, hat sich auch schon manches mal bei mir beschwert, wie oft heißes Fett ihn verbrennt oder welche unschönen Flecken übergekochte Milch auf ihm hinterlässt. Dennoch bin ich es der ein und ausgeräumt wird – ja, selbst wenn nicht gekocht wird!!! Da fällt mir gerade ein super Beispiel ein: der Nachmittag ist voran geschritten und es ist Kaffeezeit, dieses „Auf -Zu – Manöver“ beginnt erneut, ebenso verhält es sich zur Abendbrotzeit. Oh, wie ich euer Fressverhalten hasse, meine lieben Benutzer!!! Aber schlimmer wie alles andere, sind die nächtlichen Hungerattacken von euch Benutzern. Da gibt es tatsächlich superintelligente Vielfrasse, die lassen mich einfach auf und stehen minutenlang vor meiner geöffneten Türe rum und bedienen sich aus meinem lnnersten. Pfui, da hört doch gute Erziehung auf, schäme dich du, du, du … Mensch du!!!

Ergo, lieber Benutzer, wenn du mich schon nicht lieben kannst, dann hab wenigsten Achtung vor mir – ist das klar??? Eigentlich müsstest du mich lieben, denn wäre ich nicht erfunden worden, würde alles was du einkaufst verderben und du würdest krank werden von den schlechten Nahrungsmitteln. Also denke das nächste mal daran, sollte dein Magenknurren dich wieder zu mir führen.“

Hochachtungsvoll,dein Kühlschrank

© Nicole Maier/Rani Shahima