Seit Wochen sind die zwei Vermählten durch das Gitter an der Grenze getrennt und trotz intensiver Bemühungen des frisch gebackenen Ehemannes, seine Frau in Deutschland zu besuchen, bekommt er nur Absagen.
Die junge Ehefrau ist von Natur aus Hexe und hat die Zündende Idee. Sie wird sich und ihre Familie mit einem Bann klein zaubern, damit die Hochzeiter ordentlich feiern können.
Als die Braut abends mit dem Bräutigam telefonierte und ihm ihre Idee schmackhaft machte, hatte auch er Neuigkeiten. „Da ich auch Grieche und nicht nur Schweizer bin, darf ich dich und deine Familie nach Griechenland ausfliegen und dort werden wir mit meiner ganzen Familie feiern. Da der Flughafen allerdings trinational ist, darf ich nur dich ĂĽbers Schweizer Zoll bringen.“ Die Braut meinte: „Kein Thema, es gibt Streichholzschachteln und meine Family verhexe ich klein… Sagt dir Lilliput etwas?“ Er jubilierte am anderen Ende: „Schatz du bist genial, wie gut dass ich mich in eine Hexe und nicht in eine Prinzessin verliebt habe.“
Die junge Braut informierte am nächsten Tag ihre engsten Familienmitglieder, was sie wie, wann tun mussten. Alle trafen sich am Waldrand zum verabredeten Termin, auch die Oma im Rollstuhl war dabei. Der Bruder der Braut hatte gemeinsam mit dem Onkel die Oma aus dem Altenheim entführt, diese hatte einen riesen Spaß an dem Trouble.
Die junge Braut zauberte dann am Waldrand alle, ihre Eltern, ihren Bruder mit Frau und Hund, ihren Onkel mit seinem Mann und die Oma sehr klein. Die Braut setzte ihre Familienmitglieder vorsichtig in die Streichholzschachteln mit vielen kleinen Löchern, damit sie weiterhin Luft bekamen. Dann legte sie einen Schlafzauber über die acht Streichholzschachteln und legte sie behutsam in einen Weidenkorb, dann radelte sie vom Waldrand zur Grenze in Stetten. Auf der Schweizer Seite in Riehen wurde sie sehnsüchtig von ihrem Bräutigam in Empfang genommen. Die Zöllner auf beiden Seiten applaudierten, als sich das Brautpaar in den Armen lag und küsste.
Kurz darauf stiegen die Hochzeiter in sein Auto und düsten gen Schweizer und Französischer Grenze, dann nach Mulhouse zum trinationalen Flughafen. Außer dem Bewilligungsschein, dass genau diese beiden Personen nun nach Griechenland fliegen dürfen, mussten der Bräutigam und die Braut sich nicht abtasten oder kontrollieren lassen. Auch der kleine Hund des Bräutigams verhielt sich ruhig, durch den Schlafzauber. Er lag gemächlich im Weidenkorb und auch da waren die Zöllner sehr verständnisvoll.
Das kleine Flugtaxi startete bald und wie das Paar mit den verkleinerten Gästen in der Luft angekommen war (grenzfreies Gebiet), schnallten der Bräutigam und die Braut sich ab, um die Streichholzschachteln aus dem Weidenkorb zu holen. Sie setzten die acht Passagiere in jeweils einen Sitz und die Braut hexte die Familie und den Hund ihres Bruders in Normalgröße. Dann schnallten sie die Familienmitglieder an…
„Sollen wir sie schlafen lassen? Wir haben fast vier Stunden Flug noch vor uns.“ Fragte die Braut ihren Bräutigam und er wollte wissen: „Die beiden Hunde und die Familie nehmen keinen gesundheitlichen Schaden?“ Sie beruhigte ihren Schatz: „Alles gut. Es geschieht ihnen nichts. Oma wäre zu laut, was den Mann meines Onkels nerven wĂĽrde, Mama hat Flugangst und ob sich dein Hund und der Hund meines Bruders vertragen wissen wir nicht. Der Pilot und der Copilot haben ohnehin zu tun, daher…“ sie nahm ihren Mann an der Hand und zog ihn auf den hintersten Sitz des kleinen Flugzeugs, „habe ich mit dir andere Pläne.“
Das junge Paar gab sich ihrer Sehnsucht hin.

Kurz vor dem Landeanflug, gab der Pilot via Durchsage bescheid und das Brautpaar nahm ordentlich, nachdem die beiden ihre derangierten Kleider geordnet hatten, in ihren Sitzen Platz.
Nach der erfolgreichen Landung erlöste die Braut ihre Familie aus dem Bann und alle jubelten vor Freude in Griechenland zu sein. Die beiden Piloten trugen Oma aus dem Flugzeug in den Rollstuhl auf dem Landeplatz, dort wartete schon ein Bruchteil der Familie des Bräutigams.
Trotz der schlimmen Krankheit, welche auf der Welt herrschte, feierten sie Hochzeit und die Familienzweige verlebten einige glĂĽckliche Wochen in Thessalien und als die Krise ĂĽberstanden war, wollten die Eltern der Braut und die Oma in Griechenland bleiben.

Die Moral von der Geschichte, Liebe lässt sich nicht aufhalten. ❤️

©Nicole Maier