Es war einmal ’ne Eisenbahn,
die wollte so gern heimwärts fahrn‘.

Doch fehlte ihr Benzin im Blut,
drum sie sich nicht bewegen tut.

Traurig quietschte sie allein:
„Wie kann man bloß so hilflos sein!“

Doch näherte sich, welch ein Glück,
ein Tenderwagen und schob sie an ein Stück.

Die Eisenbahn hupte: „Tender, ach wie nett.“
Ihre Scheibenwischer zwinkerten dabei ganz kokett.

Tender schmunzelte etwas geniert,
und wirkte damit ramponiert.

„Sag, weißt du weshalb wir hier stehn‘?“
Fragte die Eisenbahn Tender, denn sie wollte endlich gehn‘.

„Wir sind rostig, alt und stehen auf dem Abstellgleis.
Doch, liebe Kameradin, dein Getriebe ist dennoch heiß.“

Eisenbahn: „Heißt dies nun, ich bin viel zu alt?“
Tender: „Nein Verehrteste, dein Motor ist noch lange nicht kalt.“

Die beiden rostigen Vehikel sich als Freunde fanden,
und auf dem Abstellgleis in Liebe sich verbanden.

©Nicole Maier