Morgengrauen
Ein neuer Tag fängt an.
Die Nacht war extrem lang.
Drehte mich, fand keinen Schlaf,
obwohl ich den ganzen Tag war brav.
I see the first grey early in the morning.
Doch was geschah die Nächte davor,
als ich totähnlich meinen Glauben verlor?
Warum lag ich nicht gemütlich in meinem Bett,
wo es weich, warm, traumhaft und nett?
I see the first grey early in the morning.
Da lief ich routiniert durch einen fremden Wald.
Ein Wissen durchdringt mein Sein – uralt.
Durch meine Venen und Seele ruft ein Heulen,
daraufhin verformt sich mein Körper – bekomme Beulen.
I see the first grey early in the morning.
Aus Haut wird Fell, aus den Extremitäten Pfoten.
Meine Sinne mich wie ein Kompass ausloten.
Der Geruch von Blut steigt in meine Nase,
lockend, süß, pikant und dennoch keine Base.
I see the first grey early in the morning.
Er ist ein Wolf und auch ein Mann,
der kämpfen, streiten und sich durchsetzen kann.
Unsere Nasen beschnuppern sich sehr erfreut,
danach wir liefen weit erneut.
I see the first grey early in the morning.
Nun liege ich warm im Bette da,
starre raus zum Fenster und zupfe verträumt an meinem Haar.
Der erste graue Streif‘ zeigt an den neuen Tag,
das Animalische in mir kennt die Wahrheit der nächtlichen Sag‘.
I see the first grey early in the morning.
©Nicole Maier