Einst saß ich draußen,
des Nachts im Garten,
die Luft roch würzig außen,
die Kühle ließ noch warten.

Die Sterne funkeln und blinken,
der Mond steht halb,
es ist wie ein göttliches Winken,
dennoch kein heidnisch, goldnes Kalb.

Die Grillen stimmen ihr Lied,
auch die Nachtigall singt,
des Tages Hitze ich mied,
die Nacht mir nun Leben bringt.

Der „große Wagen“ zieht seinen Kreis,
um den Polarstern er sich dreht,
auf einmal wird mir ganz heiß,
als der Wind der Vergangenheit weht.

Der „große Wagen“ gebraucht zum Raub,
als Pluto Proserpina mit sich nahm,
entstand unter anderem viel Sternenstaub,
Ceres, ihre Mutter, grämte sich in Harm.

Die Göttin ließ ihre Tochter suchen,
jedes Wesen des Himmels suchte mit,
als wär die Kore versteckt in Buchen,
doch in Wahrheit Proserpina litt.

Der Winterhälfte sie war gefangen,
in Kälte, Tiefe und Dunkelheit,
der Sommerhälfte sie wird entgegen bangen,
wenn Wärme, grün und Sonne sie befreit.

Oh, wie ist die Zeit vergangen,
der Mond im Zenit schon steht,
Menschen, die Sterne einst besangen,
heute keiner die Bedeutung versteht.

Nicole Maier/Rani Shahima

Bild: Künstlerin, Irmie Diezig